Auch wenn es in Luxemburg Bestrebungen gab eine Atomzentrale zu errichten, wurden diese Pläne Ende der 1970er Jahre ad actagelegt. Eine Mobilisierung in Bevölkerung und Wissenschaft, in Kombination mit verschiedenen internationalen Entwicklungen sorgten dafür, dass das Projekt bei der damaligen Regierungspartei der LSAP keine Mehrheit mehr fand.[1] Anschließend richtete sich der Widerstand gegen den Bau der Atomzentrale in Cattenom, die 1986 in Betrieb genommen wurde. Zusammen mit Vertretern aus dem Rheinland, dem Saarland und Lothringen kam es zu einer grenzüberschreitenden Vernetzung und der Gründung der Internationalen Aktionsgemeinschaft gegen Cattenom (IAC). 2011 nach der Atomkatastrophe von Fukushima wurde dann das „Nationale Aktiounskomitee géint Atomkraaft“ gegründet. Bis zur letzten Woche umfasste dieses „Aktiounskomitee“ mehr als 30 Organisationen und Parteien. Wie Dan Michels bereits 2015 in einem Beitrag für die Zeitschrift Forum aufwies, hat sich der Atom-Widerstand in Luxemburg in den letzten 40 Jahren zu einem nationalen Konsens entwickelt. Ein Konsens der sich „quer durch alle Bevölkerungsschichten“ zieht.[2]
Mit dem Austritt der CSV und der ADR aus dem Aktiounskomitee endet die Zeit des politischen Konsenses. Während sich der ADR Präsident Fred Keup dem Narrativ der 1970er Jahre bedient – „soss ginn d’Luuchten aus“ – orientiert sich der CSV Präsident Claude WISELER an den Forderungen seiner deutschen Schwesterpartei und zeigt sich offen für eine Laufzeitverlängerung der Atommeiler.[3]